MAGIC GIRLS - Wie alles begann by Marliese Arold

MAGIC GIRLS - Wie alles begann by Marliese Arold

Autor:Marliese Arold [Arold, Marliese]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: arsEdition GmbH
veröffentlicht: 2014-11-23T05:00:00+00:00


Aus der Spitze des Zauberstabs schoss ein neongrüner Blitz. Er fuhr in Elenas Vater. Seine Gestalt leuchtete grün auf, und Elena sah, wie ihm die Haare zu Berge standen. Dann fiel die Gestalt in sich zusammen und landete wie ein Tuch auf dem Boden. Das grüne Tuch wurde schmal … bekam Kopf, vier Beine und einen langen Schwanz. Aus Leon Bredov war ein Leguan geworden!

Der Zauberer bückte sich und hob das Tier auf. Er musste dazu beide Arme benutzen, der Leguan war groß und schwer.

»Papa … «, ächzte Elena. »Mein Papa!«

Mit großen Schritten durchquerte der Zauberer den Raum und drückte das Tier Jolanda in die Arme.

Jolandas Lippen zitterten. Sie sah aus, als würde sie gleich in Ohnmacht fallen. Daphne kam ihr zu Hilfe, sie stützte den Leguan, damit Jolanda ihn nicht fallen ließ.

»Eigentlich … ein ganz hübsches Tier«, sagte Mona mit einer Mischung aus Faszination und Abscheu. »Womit sollen wir ihn füttern?«

»Löwenzahnblätter, Paprika und andere Gemüsesorten, viel Obst«, antwortete der Zauberer. »Kein Fleisch, er ist Vegetarier. Zum Trinken braucht er nur klares Wasser, vielleicht ab und zu einen Vitaminzusatz. Vorsicht mit Süßigkeiten, sonst wird er fett.«

»Mein Papa!«, stieß Elena noch einmal aus und dachte daran, wie schlank ihr Vater immer gewesen war. Dann wurde ihr schwarz vor Augen und sie sank zu Boden.

Wegen ihrer Ohnmacht bekam Elena die Fortsetzung des Urteils nicht mit. Erst hinterher erfuhr sie von Daphne, was die Zauberrichter noch beschlossen hatten.

»Unsere Zukunft können wir abhaken«, berichtete Daphne trocken und machte dabei ein verdrossenes Gesicht. »Damit, dass wir nicht studieren dürfen, könnte ich mich vielleicht abfinden, aber das ist noch längst nicht alles.«

Elena hatte den Eindruck, innerlich völlig abgestumpft zu sein. Alles in ihr fühlte sich leer, kalt und tot an.

»Man nimmt uns unser ganzes Vermögen ab – und aus unserem Haus müssen wir auch raus«, fuhr Daphne fort. »Und der Adelstitel wird unserer Familie ebenfalls aberkannt.«

»Den Titel haben wir ohnehin kaum benutzt«, murmelte Elena träge.

»Wir müssen in eine schlechtere Gegend ziehen und keiner von uns darf ein öffentliches Amt ausüben.« Daphne schluckte ein paar Mal. »Ich glaube, ich haue wirklich mit Gregor ab – für immer.« Das klang ziemlich ernst, was Daphne da von sich gab.

»Wo … wo ist Papa?«, fragte Elena und sah sich um. Sie befand sich mit Daphne zusammen in einem winzigen Raum. Er hatte keine Fenster und an der Wand leuchtete nur eine magische Fackel. Elena lag auf einer hölzernen Liege, man hatte ihr ein ledernes Kissen unter den Kopf geschoben. Daphne kauerte auf dem Boden und spielte mit den Schnürsenkeln ihrer halbhohen Stiefel. Sie zog sie auf und band sie wieder zu …

»Oma Mona will einen Käfig besorgen«, antwortete Daphne. »Ein Terrarium. Eine ihrer Bekannten hatte mal so etwas für ihre Landschildkröten, bevor die an der Mooskrankheit eingegangen sind. Oma denkt, dass sie den Käfig billig kriegen kann, denn viel Geld haben wir ja jetzt nicht mehr.« Sie strich über ihre Stiefel. »Ich werde diese Stiefel hier vermutlich auch tragen dürfen, bis mir das Leder von den Füßen fällt.«

Mooskrankheit

Eine Krankheit, die manchmal Schildkröten oder andere Reptilien befällt, wenn diese nicht richtig gepflegt werden.



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